Stammzellen: Multitalente mit Einschränkungen
Wie weit reicht das Können von Stammzellen wirklich? Eine Rezension des Videos "Riken Stemcells" von Arkitek.
Eine simple und doch elegante Methode sollte den Durchbruch für die Gewinnung von Stammzellen darstellen – und entpuppte sich letztlich als Betrug. 2014 hatte eine Wissenschaftlerin des renommierten Riken Instituts in Japan im Fachblatt Nature behauptet, Körperzellen von Mäusen durch ein Säurebad in Stammzellen verwandeln zu können. Nur wenig später wurde sie der Fälschung überführt.
Ausgerechnet das Riken Institut hat das hier präsentierte Erklärvideo über Stammzellen in Auftrag gegeben. Eine PR-Maßnahme? Nein, denn der Film wurde schon vor dem Skandal angefordert und fertig gestellt. Die amerikanische Firma Arkitek Scientific hat an dem 3D-Animationsfilm ein halbes Jahr gearbeitet. Für die Produzenten und die am Film beteiligten Wissenschaftlerinnen war es eine Herausforderung: Die vielen Forschungsergebnisse zu Stammzellen machten es nicht leicht, einen inhaltlich korrekten und doch verständlichen Film zu gestalten, sagt Beth Anderson, Mitbegründerin von Arkitek Scientific.
Das Resultat ist gelungen: Das Video präsentiert die Fülle der Informationen eingängig und doch kurz gefasst. Denn "die Stammzelle" als solches gibt es nicht. Der Film erklärt, warum ihre Vielfältigkeit vom Grad ihrer Differenzierung abhängt und zeigt verständlich die Unterschiede zwischen totipotenten, pluripotenten und multipotenten Stammzellen. Dabei lässt der ruhige Sprachfluss genug Pausen um das Gehörte zu verarbeiten. Auch gehen die Informationen weit genug in die Tiefe: Der Film erklärt zum Beispiel, inwiefern sich embryonale Stammzellen genetisch von plazenta-bildenden Zellen unterscheiden. Auch der medizinische Einsatz von Stammzellen wird genannt: Besonders das Nervensystem, das Herz und die Bauchspeicheldrüse können sich beispielsweise schlecht selbst erneuern. In der Zukunft könnten embryonale Stammzellen hier eine wichtige Rolle spielen – wenn Wissenschaftler einen gangbaren Weg finden, sie zu erzeugen. Denn leider ist ihre Herstellung doch nicht so einfach wie einstmals vom Riken Institut publiziert.